Safety

Sitz eingerastet und Windstärke einkalkuliert?

Wenn man seit 27 Jahren als Inhaber einer PPL-Lizenz fliegt, erlebt man natürlich das eine oder andere. Zwei Erlebnisse aus meiner Zeit als Flugschüler haben mich aber bis heute geprägt.

Meine allererste gelernte Lektion fand noch als Flugschüler auf einem Solo-Navigationsflug in einer Cessna 152 statt. Alles sah gut aus, als ich am Nachmittag von Triengen aus in die Westschweiz flog: ruhiges Wetter, gute Sichtverhältnisse, alles war im grünen Bereich. Auch die Landung in Neuchâtel verlief problemlos und ich gönnte mir eine kurze Pause.

Für mich als gewissenhaften Flugschüler gab es selbstverständlich vor dem Rückflug eine genaue Inspektion der Cessna. Alles sah gut aus und ich rollte zur Piste. Als ich beim Start aber Vollgas gab, rutschte mein Sitz unvermittelt nach hinten. Ich konnte den Start sofort abbrechen, war aber wie geschockt und lasse es seither nie mehr aus, das Einrasten des Sitzes gut zu überprüfen.

Was war geschehen? Bei der Cessna 152 muss man zum Ein- und Aussteigen den Sitz immer nach hinten fahren. Nach dem Einsteigen fuhr ich den Sitz wie immer an meine gewohnte Position nach vorne, und offenbar rastete der Pin dann in der Lochleiste nicht richtig ein. Bei der Beschleunigung rutschte er dann über die ganze Lochleiste nach hinten, sodass ich die Pedale nicht mehr erreichen konnte.

Unterschätzter Einfluss von Wind

Kurz nach der erfolgreich bestandenen Prüfung flog ich mit der gleichen Maschine bei tiefer Wolkenbasis von Genf zurück nach Triengen. Zwischen Lausanne und Yverdon verlor ich letztlich die Orientierung, nachdem dieses Leg wegen der starken Bise viel länger gedauert hatte, als ich es in meinem Flugplan berechnet hatte. Überall waren nur noch grüne Wiesen und ich hatte keine Ahnung mehr, wo ich war. Yverdon hätte nach meinem Gefühl schon längst in Sicht sein sollen.

Geneva Information sah mich auf dem Radar nicht. Offenbar war die Radarabdeckung in diesem Bereich, wenn man derart tief fliegen muss, ungenügend und ein GPS hatte ich damals noch nicht. Ich war dann enorm erleichtert, als ich endlich den Neuenburgersee erblicken konnte. Der Rest des Fluges erfolgte zwar weiterhin sehr tief, aber dank den Seen und später der Autobahn A1 fand ich den Weg zurück nach Triengen problemlos. Tags darauf kaufte ich mir mein erstes, damals sündhaft teures GPS-Gerät mit einem rudimentären Moving Map. Meine Lesson Learned damals: Bei der Flugplanung den Einfluss von Wind besser einkalkulieren und die Vorteile elektronischer Geräte nutzen, auch wenn wir damals primär mit der Karte navigierten. 

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