Nachhaltiger Flugtreibstoff bedeutet weniger fossiles CO2, weniger Feinstaub
Vor zwei Jahren führten die Schweizer Luftwaffe und das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) auf dem Militärflugplatz Payerne Testmessungen mit nachhaltigem Flugtreibstoff (SAF) durch. Die Resultate bestätigen: Mit SAF sinken die Emissionen von Russpartikeln und fossilem CO2.
Bei den Testmessungen im Frühjahr 2023 wollte eine Arbeitsgruppe mit Umweltexpertinnen und -experten der Zürcher Fachhochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), des Paul Scherrer Instituts PSI, der Luftwaffe und des BAZL wissen, was bei der Verbrennung von SAF mit den ultrafeinen Russemissionen und flüchtigen Partikeln passiert. Für die Tests, welche ausschliesslich am Boden durchgeführt wurden, stellte die Luftwaffe eine Cessna 560 XL Citation Excel zur Verfügung.
Anteilsmässige Werte
Die erhobenen Daten wurden inzwischen ausgewertet. Dabei zeigte sich ein klares Bild: Die fossilen CO2-Emissionen sinken im gleichen Verhältnis wie der vertankte SAF-Anteil. D.h. 35 Prozent SAF-Anteil im Treibstoff, 35 Prozent weniger CO2.
Signifikanter Rückgang der Russemissionen
Je nach Triebwerkskonfiguration fallen diese bis zu 35 Prozent tiefer aus. Gerade im Leerlauf – etwa wenn sich die Flugzeuge mit laufendem Triebwerk am Boden befinden – ist der Rückgang markant. Der Grund: SAF enthalten in der Regel keine Russ bildenden aromatischen Kohlenwasserstoffe und sind deshalb sauberer als rein fossiles Kerosin. Sie sind zudem schwefelfrei. So entstehen bereits bei geringer Beimischung nicht nur weniger Russpartikel, sondern auch weniger gasförmige aromatische und schwefelhaltige Stoffe, welche insgesamt zu einer Verringerung der Feinstaubbelastung und zur Verbesserung der Luftqualität beitragen.
Besser für Klima und Luft
Nachhaltige Flugtreibstoffe sind ein vielversprechender Ansatz, um die fossilen CO2-Emissionen in der Luftfahrt zu reduzieren. Verglichen mit fossilem Treibstoff ist es mit SAF möglich, ohne Änderung an den heutigen Triebwerken bis zu 80 Prozent der CO2-Emissionen zu vermeiden, alle Aufwendungen für die Herstellung und den Transport eingerechnet. Der Einsatz von SAF ist eine Win-Win-Situation, denn er wirkt sich auch positiv auf die Luftqualität am und rund um einen Flughafen aus. Während für grosse Triebwerke ähnliche Ergebnisse schon vorlagen, zeigen die Messungen in Payerne an einem Business-Jet-Triebwerk, dass mit SAF auch bei kleinen Triebwerken weitere Schadstoffemissionen verringert werden können.
Die Resultate der Testmessungen sind in einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht.
Bild: Nadine Schröder/Schweizer Luftwaffe