Aus für den Segelflug in Bern-Belp?
Die Flughafen Bern AG plant zusammen mit der BKW AG die grösste Freiflächen-Solaranlage der Schweiz. Wird das Projekt realisiert, bedeutet dies das Ende des Segelflugbetriebs im „Mösli“. Der AeCS lehnt dieses Vorgehen strikt ab.
Die grösste Solar-Freiflächenanlage der Schweiz soll auf dem Flugplatz Bern realisiert werden. Laut einer Machbarkeits-Prüfung soll der Solarpark auf einer Fläche von 25 Hektaren bis zu 35 Gigawattstunden Strom produzieren. So jedenfalls steht es in der Medienmitteilung der Flugplatz Bern AG, die das Projekt zusammen mit den bernischen Kraftwerken BKW realisieren will. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 30 Mio. Franken. Die Anlage soll Strom für rund 15’000 Haushalte liefern. Sogar im Winter gehen die Verantwortlichen von einer Produktion von 10 Gigawattstunden aus.
Zwischen den Zeilen und mit Blick auf die Projektskizze wird aber deutlich, dass damit das Ende des Segelflugbetriebes in Bern eingeläutet ist. Der Solarpark wird nämlich auf der jetzigen Graspiste realisiert. In der Mitteilung heisst es lediglich, dass damit die motorisierte Aviatik nicht eingeschränkt werde.
Der Aero-Club der Schweiz AeCS ist erstaunt darüber, dass der Flughafen Bern den grössten Solarpark der Schweiz auf Kosten der Leichtaviatik in Bern Belp realisieren will. Mit diesem Projekt wird ausgerechnet der umweltfreundliche Segelflug in Bern vor ein Aus gestellt. Erstaunt ist man beim AeCS auch darüber, dass man von Seiten der Flughafen Bern AG nie vorgängig über dieses Projekt informiert wurde.
Für AeCS-Präsident Matthias Jauslin ist es unverständlich, dass eine solche Grossanlage ausgerechnet auf einem Flughafen erstellt werden muss. So gebe es im Mittelland genügend Flächen auf Dächern und an Fassaden, die man nutzen könne, bevor man den Nutzern Luftfahrtinfrastruktur derartige Flächen entzieht, betont der Aargauer FDP-Nationalrat, der auch in der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK) des Nationalrats tätig ist. Zudem seien für die Winterstromproduktion wenn schon Freiflächen im alpinen Raum und an brachen Hanglagen zu berücksichtigen.
Dem Aero-Club der Schweiz sind Umweltanliegen von hoher Bedeutung. So hat der AeCS auch das 2021 an der Urne abgelehnte neue CO2-Gesetz unterstützt und setzt sich für den Einsatz von Elektroflugzeugen oder die Anwendung synthetischer Treibstoffe für Motorflugzeuge ein. Zudem unterstützt der AeCS auch Bestreben der Flugplätze, den ökologischen Fussabdruck mit Solaranlagen auf Hangars oder Freiflächen zu reduzieren. Ein Projekt dieser Grössenordnung auf einem Flugplatz wird aber vom AeCS strikt abgelehnt, da hier die aviatische Infrastruktur zu stark tangiert wird.